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Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia
Missarum Sollemnia

In den wenigen Jahren nach dem Erscheinen der ersten Auflage, 1948, bis zum Abschluß des Konzils erfuhr Missarum Sollemnia vier Neuauflagen und wurde zudem in sechs Sprachen übersetzt. Ohne dieses Werk ist die Liturgiereform nicht vorstellbar. Die Neuauflage präsentiert einen reprographischen Nachdruck der maßgeblichen 5. und letzten Auflage, 1962, gemeinsam mit dem späten Werk des Innsbrucker Jesuiten Messe im Gottes - Ein nachkonziliarer Durchblick durch Missarum Sollemnia.

David Berger in seiner Rezenion in der Deutschen Tagespost 14. April 2004:

... Mit einer in der Schule Franz Josef Dölgers geschulten Genauigkeit, sich stützend auf eine ungeheure Menge an Sekundärliteratur, die auch infolge der Liturgischen Bewegung seit den zwanziger Jahren rasch angewachsen war, wurde hier in mühsamer Kleinarbeit, die doch nie die großen Leitmotive aus dem Auge verliert, ein großangelegtes Bild des historischen Entstehens der römischen Messliturgie zusammengesetzt: Im ersten Teil läßt Jungmann vor dem Auge des Lesers die Gestalt der Messe im Wandel der Jahrhunderte vorüberziehen: angefangen von der Messe in der Urkirche über das Reifen der römischen Liturgie im Mittelalter bis hin zur Tridentinischen Reform und der Messe seit Pius X.
Ein zweiter Teil versucht unter dem Titel „Wesen und Gestaltungen der Messe in der kirchlichen Gemeinschaft" das zuvor historisch Explizierte systematisch aufzuarbeiten. Dabei zeigt sich hier noch deutlicher als im ersten Teil der deutlich archäologistische Wunsch, das eigentliche Bild der römischen Messe von den späteren, mittelalterlichen „Übermalungen und zeitbedingten Anpassungen" wieder freizulegen. In diesem Zusammenhang stößt die allegorische Messerklärung des Mittelalters – wie sie sich etwa auch in kunstvoller Form in der Summa theologiae des Aquinaten findet – auf wenig Verständnis. Entsprechend ist der dritte und umfangreichste Part des Werkes dann auch der historisch-genetischen Erklärung der Eucharistiefeier in ihrem rituellen Verlauf gewidmet. Dabei wird allerdings auch die systematische Theologie kenntnisreich mit einbezogen.

Hinter all den gelehrten Einzelstudien, die sich hier dem Leser in zwei voluminösen Bänden bieten, werden doch die grundlegenden Anliegen, die wie große Leitmotive das liturgiegeschichtliche Arbeiten Jungmanns prägen, immer wieder sehr gut sichtbar: Die Darstellung der historischen Entwicklung ist kein Selbstzweck. Vielmehr ruft sie immer wieder aus: Die Liturgie ist nicht in ihrer heutigen Form „vom Himmel gefallen". Obzwar es grundsätzliche, von Christus herstammende, unabänderliche Elemente gibt, wie etwa die unbedingt nötigen Konsekrationsworte, so begegnen in der Liturgie doch noch viel mehr im Laufe der Zeit und nach deren jeweiligen Bedürfnissen zu diesem bleibenden Kern hinzugewachsene Formen und Riten. ...

Was aber geschichtlich geworden ist, ist auch veränderbar beziehungsweise reformierbar. Der Innsbrucker Liturgiewissenschaftler Rudolf Pacik hat nicht ganz Unrecht, wenn er vermerkt: Seit dem Erscheinen von Missarum Sollemnia sei es nicht mehr möglich gewesen, „die Messe Pius V. als vollkommen und der Änderung nicht bedürftig zu betrachten."

Und hier kommt dann auch das Anliegen der Innsbrucker Verkündigungstheologie erneut ins Spiel, nun ins unscheinbare Gewand historischer Forschung verkleidet: Dem Werk geht es auf der einen Seite darum, die perennierenden Grundideen zu sichern, um auf der anderen so gesichert die Türen mutig für eine Reform der Liturgie nach den Bedürfnissen des modernen Menschen aufzustoßen. Insofern gilt Missarum Sollemnia zu Recht als eine der wichtigsten Voraussetzungen der nach dem Vatikanum II vor allem unter pastoralen Gesichtspunkten durchgeführten Liturgiereform auf wissenschaftlichem Gebiet. Nicht zufällig war Jungmann auch Mitglied des mit der Durchführung der Liturgiereform betrauten Rates.

Dabei gehört es mit zu dem Schicksal solcher wegbereitenden Werke, daß das Erreichen des angestrebten Zieles diese anscheinend überflüssig macht. Doch auch darum wusste der gelehrte Jesuit. In der Vorbereitungsphase des Zweiten Vatikanischen Konzils schrieb er – bereits Mitglied in jener Konzilskommission, die die Liturgiekonstitution vorzubereiten hatte – im Vorwort der fünften, bis heute letzten Neuauflage (1962) seines Werkes: „Möge das nahe Konzil jener Wendepunkt werden, von dem an alle historischen Erklärungen der Liturgie nur mehr eine herabgesetzte Bedeutung haben, weil die Liturgie eine Gestalt empfängt, die durch sich selber spricht und umständlicher Erklärungen nicht mehr bedarf." Daß jetzt in Zusammenarbeit mit dem Liturgischen Institut in Trier dennoch ein, um einen nachkonziliaren Durchblick Jungmanns durch Missarum Sollemnia (1970) ergänzter reprographischer Nachdruck dieser fünften Auflage erscheint, wird man dennoch freudig begrüßen:

Zum einen ist das Studium dieses Werkes unentbehrlich, will man sowohl die klassische Liturgie wie auch die Veränderungen der römischen Liturgie im zwanzigsten Jahrhundert richtig einordnen und verstehen. Zum anderen zeigt es indirekt eine auch in der deutschsprachigen Liturgiewissenschaft zunehmend um sich greifende neue Offenheit für Kardinal Ratzingers Konzept einer „Reform der Reform". Versucht dieses doch, wie der Kardinal immer wieder hervorhebt, das unantastbare Leuchten der ewigen Liturgie gerade auch im Werdenden zu erkennen. Was für Jungmann bezüglich der Tridentinischen Liturgie galt, das läßt sich nun auch auf dieses Konzept in gewissem Sinne übertragen. Auch dieses ist mit Blick auf die lebendige Tradition der Kirche und den „Katechismus der Katholischen Kirche" Nr. (1125) nicht bereit, die Liturgie auf dem Stand des 1969 reformierten „Ordo missae" einzuzementieren, sondern sucht an einer Rückgewinnung des Sakralen orientiert nach dem Bleibenden der Liturgie.



ISBN 978-3-936741-13-1; Erscheinen: lieferbar
insgesamt ca. 1400 Seiten, 2 Bände, Hardcover.; Format: 17 x 24,5 cm
Bestell-Nr.: 978-3-936741-13-1 Preis: 85,- EUR Direkt bestellen  Direkt bestellen Warenkorb  In den Warenkorb
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